SEPA

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Bestimmt haben einige Leser dieses Blogs, zumindest jene, die ordentlich ihre Rundfunkgebühren bezahlen, wie ich Post von der GEZ bekommen, der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland. Darin fordert man mich gewissermaßen auf, meine Kontodaten zur weiteren Teilnahme am Lastschrifteinzugsverfahren per Unterschrift zu bestätigen. Nach dem ersten Durchlesen des Briefes habe ich nach versteckten Hinweisen gesucht, um herauszufinden, ob es sich hier um einen Betrugsversuch handelt. Der Brief an und für sich schien dann aber echt. Aber ganz von vorne: die GEZ schreibt, dass sie diesen Service (die Teilnahme am besagten Verfahren) für mich auch in Zukunft sicherstellen will (äh, was? Wie? Sicherstellen?). Daher soll ich bitte nachfolgend abgedruckte Daten mit meiner Unterschrift bestätigen und den Brief im vorbereiteten Rückumschlag zurücksenden. Soweit in Ordnung. Nur – warum? Darüber lässt sich die GEZ auch aus: nämlich so gut wie gar nicht. „Bevorstehende rechtliche Änderungen“ werden aufgeführt, welche, das bleibt ein Geheimnis. Etwas Recherche im Internet fördert dann aber zutage: die GEZ hat offenbar meine Unterschrift verschlampt. Die, mit der ich meine Einwilligung zur Teilnahme am „Lastschrifteinzugsverfahren“ gegeben habe. Denn: die Umstellung auf das neue, innergemeinschaftliche Zahlungsverfahren SEPA verlangt von der GEZ, ihre Unterlagen zu überprüfen und, EU-Bürokratie sei dank, das Vorliegen meiner Unterschrift nachzuweisen. Und siehe da, da fehlt wohl was. Aber jetzt kommt’s: nicht nur meine Unterschrift liegt nicht oder nicht vollständig vor, sondern die von nicht weniger als 13 Millionen Rundfunkteilnehmern sind „irgendwie weg“ („GEZ-Brief erschreckt TV-Zuschauer“, Westfälische Rundschau vom 09.09.2009.). Hammer! Auch eine Möglichkeit, ein paar Milliönchen auszugeben: nämlich für Porto, Druck und Papier von 13 Millionen Briefen, von dem Arbeitsaufwand will ich gar nicht mal sprechen. Weil ein paar Unterschriften „irgendwie weg“ sind. Das alleine ist für mich bis hierher schonmal eine Riesensauerei! Aber es geht lustig weiter: den Brief haben die Herrschaften von der GEZ offenkundig in großer Eile oder von einem Praktikanten entwerfen lassen. Denn es hat wohl niemand bedacht, dass die Daten eben nicht richtig sein könnten (wie z. B.  bei mir). Es fehlt aber jegliche Anweisung, was in diesem Falle zu tun ist. Kuchen backen? Brief einrahmen und an die Wand hängen?  Ich würde ja einfach die Namensänderung von Hand eintragen. Aber: „dieser Beleg wird maschinell verarbeitet. Bitte keine zusätzlichen Angaben oder Änderungen vermerken“. Lustig.

Ich fasse zusammen: ich soll also die Richtigkeit meiner Daten bestätigen (und somit der GEZ nebenbei nochmal zu einer Unterschrift von mir verhelfen, damit sie wieder legal vom Konto abbuchen darf). Das kann ich nicht, da sie nicht richtig sind. Ich darf aber auch nicht die Unrichtigkeit meiner Daten erklären.

Gute Arbeit, GEZ!

Ich warte dann einfach mal ab, ob da noch etwas kommt…

Ein Kommentar

  1. Zitat“den Brief haben die Herrschaften von der GEZ offenkundig in großer Eile oder von einem Praktikanten entwerfen lassen“

    Ich finde deine Äußerung, und die damit unterschwellig verbundene Wertschätzung, bezüglich der Fähigkeiten und des Engagement von Praktikanten nicht i.O.
    Meiner Erfahrung nach sind solche dilletantischen Fehler eher das Werk von UnternehmensberaterInnen.

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