Welche Regel gilt wenn an einer Kreuzung
- kein Polizist
- keine Lichtsignalanlage
- keine Beschilderung
den Verkehr regelt? Richtig. Rechts vor Links. Spielt dabei eine Rolle, ob irgendwelche Radwege, deren Fahrweg durchgängig rot markiert und mit weißen Linien eingefasst ist, über diese Kreuzung führen? Wieder richtig: nein! Das haben gestern Nachmittag offenbar gleich drei Fahrer(innen) nicht gewusst oder vergessen (ist ja auch sauschwer zu merken), vielleicht aber auch verdrängt.
Der erste Fahrer war der, dem ich die Vorfahrt gewähren musste. Er hat sich sehr wort- und gestenreich dafür eingesetzt, dass ich doch bitte fahren solle. Als ich das nicht gemacht habe (und zwar entspannt wort- und gestenfrei, meine Frau hätte das sicher wohlwollend zur Kenntnis genommen) ist er – wüst schimpfend und die Reifen seines Corsa durchdrehen lassend (in einer 30er-Zone, wohlgemerkt) – davon gerauscht. Sah sehr beeindruckend aus; ich war ganz eingeschüchtert. Ich glaube, seine Begleiterin auf dem Beifahrersitz hat ihm noch versucht zu erklären, wie es sich an dieser Stelle mit der Vorfahrt verhält; ich hab beim Vorbeifahren neben den Worten „bleeder Dummkopp“ auch noch die die Gesprächsfetzen „vor links“ durch das offene Fenster gehört. Offenbar gilt aber im Landkreis Südwestpfalz (PS) an Kreuzungen eine andere Vorfahrtsregelung, anders kann ich mir seine Erregung ob meines Gewährens nicht erklären.
Der zweite Fahrer war eine Fahrerin, stand direkt hinter mir und war offenbar sehr überrascht, dass ich an dieser Kreuzung angehalten habe – sie wäre beinahe aufgefahren. Um ihren Unmut über mein völlig spontanes, absolut unvorhersehbares Abbremsen kund zu tun hat sie recht ausdauernd und offenbar mit wachsender Freude über den tollen Sound die Zweiton-Hupe ihres Audi betätigt. Wie komme ich auch nur dazu, so völlig unmotiviert hier anzuhalten? Schließlich war die Dame sehr dicht aufgefahren, das hätte ich doch merken müssen. Die Gefahr eines Auffahrunfalls – selbstverständlich durch mein Abbremsen verursacht, kein Zweifel – hätte mir bewusst sein müssen!
Der dritte Verkehrslegastheniker hat mir einfach nur den Mittelfinger seiner rechten Hand gezeigt. Offenbar ein Gruß – oder er wollte mir damit seinen IQ mitteilen. Aber entweder ich habe nicht mitbekommen, wie er mit der anderen Hand den Multiplikator angezeigt hat, oder…
Die besagte Kreuzung befindet sich in der Straße, in der ich wohne. Sie war bis vor kurzem (3 Jahre) tatsächlich beschildert und zu diesen Zeiten hätte ich tatsächlich Vorfahrt gehabt. Der Radweg, der über diese Kreuzung führt, irritiert durch seine Markierung offenbar mehr als nur hin und wieder jemanden; oben geschildertes erlebe ich an dieser Kreuzung so oder in ähnlicher Form mehrmals pro Woche. Ich bin sicher auch nicht absolut StVO-Fest, aber so ein paar simple Grundkenntnisse sollte doch nun wirklich jeder drauf haben. Es ärgert mich sehr auf die Dauer, von wildfremden Leuten wegen deren, sagen wir mal, Unvermögen eine Verkehrssituation zu überschauen angepflaumt und wüst beschimpft zu werden.
Wieso macht man einen Führerschein eigentlich nur ein mal? Sollte man die Prüfung alle 4 Jahre wiederholen? Eigentlich kein schlechter Gedanke, würde mir wahrscheinlich gleich zweifach entgegenkommen: die anderen würden über ihr Unvermögen in Kenntnis gesetzt werden und deshalb eventuell die Prüfung nicht bestehen – und ich auch 😉